Wer von uns hat nicht schon mal mit Freunden einen Filmabend gemacht und sich Movies wie «Highschool Musical» oder «Fast Times At Ridgemont High» reingezogen? Habt ihr euch jemals gefragt, ob eine richtige amerikanische Highschool wirklich so ausschaut? Ist das Leben als Schüler in den USA wirklich so anders als bei uns in der Schweiz oder sonstwo in Europa? Dies ist eine der wohl meistgestellten Fragen, wenn sich Jugendliche für ein Austauschjahr entscheiden. In diesem Blogbeitrag gehen wir den tatsächlichen Unterschieden zwischen Schweizer und amerikanischen Schulen auf den Grund.
Ich heisse Cedric, bin 17 Jahre alt und verbringe zurzeit ein AFS Austauschjahr in den USA, im Bundesstaat New York, wo ich eine echte Highschool besuche. Vor allem für uns Austauschschüler und Austauschschülerinnen sollten Freude und Spass in der Schule neben dem seriösen Lernen nicht zu kurz kommen. Schliesslich ist die Schule wohl der Ort, an dem du als Teenager neben deinem Zuhause am meisten Zeit verbringst.
1. Schulsport
Schulsport besitzt an jeder amerikanischen Highschool einen sehr hohen Stellenwert. Anders als in der Schweiz, müssen die Schüler hier keinem Club oder Verein beitreten, um Sport zu treiben. In den USA gibt es insgesamt drei sogenannte «Seasons». Die erste Season findet im Herbst statt. In der «fall season» dreht sich alles um Sportarten wie American Football, Soccer oder etwa Girls Swimming. Danach kommt die «winter season» und zum Schluss noch die «spring season». Welche Sportarten wann im Zentrum stehen, hängt von der Region ab. Das coole dabei ist, dass die Schule nur bis etwa 15.00 Uhr dauert und danach viel Zeit fürs Training bleibt. Für uns Austauschschüler und Austauschschülerinnen ist es am einfachsten neue Freunde zu finden, wenn man Teil eines Sportteams ist. Denn man trifft sich täglich mit den gleichen Leuten zum Training, mit denen man gemeinsame Interessen teilt. Jede Sportart führt dann auch eigene Turniere oder Games durch – das macht immer sehr viel Spass!
2. Schulfächer
In Amerika kann jeder Schüler seinen Stundenplan selbst zusammenstellen. Am Anfang des Jahres trifft man sich mit dem Schuldirektor, um ihm seine Wunschfächer mitzuteilen. Das Angebot an Fächern verschiedener Schulen variiert. So bietet eine eher ländlich gelegene Schule mehr Schulfächer im «Agriculture»-Bereich an, bei denen man etwa lernt, wie man eine Farm betreibt, welche Geräte dafür benötigt werden, etc. In Fächern wie «Senior Survival» oder «Bakeshop» lernt man kochen. «Study Hall» ist eine Art Freilektion, die dem Erledigen der Hausaufgaben oder dem Lernen dient. «US History» ist wohl selbsterklärend und in «Small Engines» lernt man, mit Motoren zu arbeiten. Natürlich gibt es auch viele andere Fächer wie beispielsweise Mathe, Biologie oder Physik – die Auswahl ist riesig.
3. Schulsystem
Das amerikanische Schulsystem unterscheidet sich ziemlich stark vom System, wie wir es in der Schweiz gewohnt sind. In den Vereinigten Staaten gibt es drei Grundstufen, die jeder Schüler durchlaufen muss. Die ersten vier Stufen der Schulzeit absolvieren die Amerikaner in einer sogenannten «elementary school». Danach folgen die Stufen 5 bis 8 in der «middle school», bevor in der Regel die letzten 4 Jahre in einer Highschool abgeschlossen werden. Nach dem Abschluss des 12. Jahres, ist die obligatorische Schulzeit geschafft. Die meisten Jugendlichen sind dann 18 Jahre alt und gehen danach an ein College, eine Universität. Schliesslich stellt der College-Abschluss im Gegensatz zur Schweiz in den USA viel eher eine Voraussetzung für einen Job und ein gesichertes Einkommen dar. Ein weiterer entscheidender Unterschied ist, dass in Amerika alle Schüler derselben Region in dieselbe Schule gehen – alternative Wege wie bei uns das Gymnasium oder die Oberstufen A, B, etc. gibt es nicht. Als Austauschschüler besucht man in den USA meistens die 12. und somit die Abschlussstufe. Das bedeutet, dass man am Ende des Jahres sowohl Teil der «Prom» als auch eines Ausflugs, dem sogenannten «Senior Trip», sein kann. Der Senior Trip führt je nach Schule an verschiedenste Orte der ganzen USA, beispielsweise Florida.
Alles in allem kann man sagen: Die meisten Klischees aus den klassischen Highschool Filmen treffen tatsächlich zu. Amerikaner verbringen viel Zeit in der Schule, unter anderem aufgrund des Sports. Unter der Woche kann es gut und gerne vorkommen, dass man bis 9 Uhr abends in der Schule bleibt, um ein Basketball oder Football Game zu schauen, wenn man nicht gerade selber spielt. Es ist in jedem Fall etwas ganz Anderes als in der Schweiz. Aber wenn man die Bilder aus den typischen amerikanischen Filmen liebt, ist man hier sicherlich am richtigen Ort.