Die Traditionen rund um den Samichlaustag in der Schweiz

 

Der 6. Dezember ist vor allem für die Kinder in der Schweiz ein spezieller Tag. Es ist nämlich der Tag, an dem Samichlaus und Schmutzli auf Besuch kommen. Die Traditionen rund um den Samichlaustag variieren von Familie zu Familie. Bei einigen Familien kommen Samichlaus und Schmutzli zu Hause vorbei, andere Familien besuchen die beiden zum Beispiel  in einer Hütte im Wald. 

Bevor Samichlaus und Schmutzli zu Besuch kommen, lernen die Kinder Sprüche auswendig, die sie später vortragen werden. Ein sehr bekannter Vers wäre zum Beispiel: “Sami, Niggi, Näggi, hinterem Ofe steggi, gib mer Nuss und Bire, denn chummi wieder füre.” Nach dem Üben der Sprüche wird gebacken. Eine wichtige Tradition am Samichlaustag ist es einen “Grittibänz” zu backen. Ein “Grittibänz” ist ein Gebäck mit der Form eines Männchen. Jeder formt und verziert seinen Grittibänz so, wie er möchte. Dadurch entstehen einzigartige Gebäcke, welche man später zum Zvieri oder zum Abendessen isst.

Bei der Ankunft von Samichlaus und Schmutzli tragen die Kinder als erstes ihre gelernten Verse auf. Danach berichtet der Samichlaus über das Verhalten der Kinder im vergangenen Jahr; was haben die Kinder gut gemacht und was müssen sie im nächsten Jahr verbessern. Zum Schluss verteilen Samichlaus und Schmutzli Säcke gefüllt mit Erdnüssen, Lebkuchen, Mandarinen und Schokolade. 

Die Geschichte dahinter 

Die Figur des Heiligen Nikolaus ist von Nikolaus von Myra, auch Nikolaus von Bari (Italien) genannt, inspiriert. Er ist einer der populärsten Heiligen in Griechenland und der lateinischen Kirche. Nach seinem Tod folgten eine Vielzahl von Legenden, die seine großzügige Persönlichkeit widerspiegeln.

Samichlaus und Schmutzli erinnern mit ihrem Besuch an den heiligen St. Nikolaus.

Nikolaus wurde nach einer Legende im 3. Jahrhundert nach Christus in Patara, einer kleinen Stadt in der heutigen Südtürkei, geboren. Er war der einzige Sohn reicher Eltern, die sehr jung starben. Auf seinen Reisen stellte Nikolaus fest, dass viele seiner Landsleute arm waren und hungerten. So begann er, sein Geld an diese Menschen zu verteilen.

Als er auf einer seiner Reisen nach Myra kam, waren die Stadttore bereits geschlossen. Denn es war schon spät am Abend. Nikolaus schlief vor den Toren der Stadt. Der Bischof der Stadt war kurz zuvor gestorben. Da die Stadtväter keinen würdigen Nachfolger fanden, beschlossen sie: «Wer am nächsten Morgen als erster die Kirche betritt, wird Bischof».

Da Nikolaus ein gläubiger Mensch war, führte ihn sein Weg am nächsten Morgen in die Kirche zum Gebet. So wurde Nikolaus Bischof von Myra. Als hoher Geistlicher soll er noch grosszügiger gewesen sein als zuvor: Die Menschen des Landes kannten und verehrten ihn.