Das erste AFS Austauschjahr während einer globalen Pandemie wurde erfolgreich gemeistert. Einige unserer mutigen Austauschschüler*innen lassen uns an ihren Erfahrungen, welche sie in diesem turbulenten Jahr erleben durften, teilnehmen. Es ist möglich, dass einige Massnahmen/ Einschränkungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus, die in den folgenden Texten erwähnt werden, nicht länger relevant sind.

Um weitere Erfahrungsberichte unserer mutigen Studenten zu entdecken, laden wir Sie ein, die Ausgabe 2021 vom Across zu lesen.

Across 2021


Angela Gabrieli (1)

Irland

Angela

Mein Austausch begann im August 2020 in Galway, Irland. Nach zwei Wochen Quarantäne fing der Spass erst richtig an. Ich traf mich jeden Samstag mit anderen Austauschschüler*innen in der Stadt und wir verbrachten den ganzen Tag zusammen. 

Besonders gut gefallen hat mir das Lasertag-Spielen im Freien. Es war einfach unglaublich lustig, auch wenn unsere Arme danach richtig schwer waren. Ich geniesse es sehr, Zeit mit meinen Freunden oder meiner Gastfamilie zu verbringen, egal, was wir machen!

Vor meiner Abreise hielt ich meine Erwartungen ziemlich niedrig. Erstens, weil ich keine Ahnung hatte, was mich erwartete, und zweitens, weil ich wusste, dass die Dinge aufgrund der Corona-Pandemie sowieso anders sein würden. Meine Gastfamilie war immer entspannt und hat sich an die Regeln gehalten. Und weil wir alle zu Hause sind, hatte ich die Chance, meiner Gastschwester und meiner Gastmutter sehr nahe zu kommen. Sie erzählen mir oft von Traditionen oder Dingen, die sie normalerweise in dieser Zeit des Jahres tun würden. 

Mein Austauschjahr hat in mir ein Interesse für fremde Kulturen geweckt und mir die Möglichkeit gegeben, Freundschaften aus der ganzen Welt zu schliessen. Ich habe Lust, all die Sprachen zu lernen, die meine internationalen Freunde sprechen!

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Schweiz

Kiamely

Mein Name ist Kiamely und ich komme aus der Dominikanischen Republik. Ich bin meiner Gastfamilie so dankbar, dass sie mir vor vier Monaten die Türen ihres Hauses geöffnet und mir die Erfahrung meines Lebens ermöglicht hat! Auch wenn unsere Interessen nicht immer die gleichen sind, ist die Kommunikation grossartig und alle in meiner Gastfamilie kümmern sich um mein Wohlbefinden. In der Schule wurde ich sehr freundschaftlich aufgenommen, meine Klassenkameraden haben mich direkt unter ihre Fittiche genommen und mir all die schönen Orte in Zürich gezeigt! Ich bin stolz darauf, wie viel ich bisher gelernt habe. Ich habe meine Ängste vor dem Leben in einer neuen Umgebung überwunden, schnell Deutsch und sogar ein bisschen Schweizerdeutsch gelernt und begonnen auch in den schwierigsten Momenten das Positive zu sehen. Ich bin auch froh, dass meine neuen Freunde da waren, um mich bei diesem Abenteuer zu unterstützen und zu motivieren!

Letztendlich hat mir diese Pandemie erlaubt, die beste Entscheidung meines Lebens zu treffen: mein Austauschprogramm durchzuziehen. Denn in der Dominikanischen Republik wär ich im kompletten Lockdown. Hier in der Schweiz kann ich nach draussen gehen, die Schule besuchen und meine Freunde treffen. Ich bin überglücklich!

Sarah Rück 2 (1)

Irland

Sarah

Als ich mich für das Austauschjahr angemeldet habe, wollte ich eine andere Sprache und Kultur kennenlernen. Ich bin froh, dass ich trotz Corona die Chance dazu erhalten habe. Seit dem Sommer bin ich in Drogheda im Austausch. Klar, es ist nicht der typische Austausch, wie ich ihn mir vorgestellt habe, aber ich habe eine tolle Zeit hier. Wir versuchen wie alle anderen das Beste aus der Situation zu machen. Eins hat mich mein Austausch schon jetzt gelehrt: Es sind nicht die Denkmäler, die Sehenswürdigkeiten oder die verschiedenen Läden, die ein Land oder eine Kultur ausmachen. Es sind die Leute, welche ihre Traditionen und Bräuche ausleben und ein Land so zu etwas Besonderem machen. Ich habe in diesen paar Monaten in Drogheda bereits so viel von meiner Gastfamilie über ihre Kultur und Sprache gelernt. Wenn an einem Sonntag die irische Rugby oder Gaelic Football Nationalmannschaft spielt, wird alles andere verschoben und die ganze Familie schaut voller Enthusiasmus dieses Spiel. Bei jedem Abendessen gibt es Kartoffeln in irgendeiner Form und meine Gastfamilie hat immer Tee, Kaffee und Biskuits zu Hause. Ich bin mir sicher, dass ich genauso einen kulturellen wie sprachlichen Austausch erlebe, nur dass dieser anders ist wie die davor. Für mich ist mein Austauschjahr in Irland ein unvergessliches Erlebnis, weswegen ich jetzt schon ein wenig traurig bin, dass es in drei Monaten bereits wieder zurück in die Schweiz geht.

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Schweiz

Julia

Ich heisse Julia, komme aus Mexiko und bin letzten September in die Schweiz gekommen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich sehr gut in meinem neuen Zuhause eingelebt habe! Unterdessen habe ich schon über die Hälfte meines Austausches hinter mir und bei mir dominiert ein Gefühl des Stolzes. Ich bin stolz darauf, unabhängig geworden zu sein und den Mut gehabt zu haben, meinen Kokon in Mexiko zu verlassen. Stolz darauf, auf mich allein gestellt zu sein, ohne die Hilfe meiner Eltern. Stolz darauf, jeden Tag neue Dinge über die Schweiz, die Kultur, die öffentlichen Verkehrsmittel, über mich selbst, eigentlich über alles, zu lernen. Stolz auf meine Anpassungsfähigkeit, denn ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht sein würde.

Ich geniesse das Leben mit meiner Gastfamilie und liebe es, Momente mit ihnen zu teilen, wie beispielsweise die Essenszeiten, die in unserem Haushalt heilig sind.

Etwas positives an der Pandemie-Situation war das Quarantäne-Camp, welches ich zu Beginn meines Aufenthaltes besucht habe. Dort habe ich Freunde aus der ganzen Welt gefunden.

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Irland

Lia

Während meiner Zeit hier in Waterford habe ich viele neue Freunde aus Irland und der ganzen Welt gefunden, mit denen ich viel unternehme. Wir waren surfen und wandern oder haben die Stadt und ihre Restaurants entdeckt. Wir haben die umliegende Natur erkundet, Filmabende gemacht und Halloween gefeiert. Dabei hat es mir immer geholfen, möglichst offen auf Leute zuzugehen. Im November beispielsweise habe ich so neue Leute auf dem Basketballplatz kennengelernt. Daraus hat sich schnell eine enge Freundschaft entwickelt. An manchen Tagen waren wir bis spät abends auf dem Basketballfeld im Park. Doch dann kam der Lockdown und ich durfte nicht mehr zum Feld gehen. Seither bin ich oft zu Hause. Zum Glück habe ich seit kurzem eine Zimmergenossin aus Ungarn, mit der ich mich super verstehe. Der Lockdown ist nicht nur negativ. Ich habe viel gezeichnet, bin ein Karaoke-Star und “Just Dance”-Profi geworden, wir haben einen kleinen Wald entdeckt und ich denke, ich bin jetzt näher zu meiner Gastfamilie gerückt als zuvor. 

Leider konnte ich noch nicht alle Orte, die ich wollte, besuchen. Aber falls es nicht mehr klappen sollte, ist Irland ja nicht so weit weg von der Schweiz. Wenn ich daran denke, wie ich mich persönlich verändert habe und wie mein Selbstvertrauen gestiegen ist, bin ich sehr stolz auf mich. Ich habe während meines Austausches meine Komfortzone verlassen, auch wenn es manchmal viel Überwindung gebraucht hat.

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Schweiz

Amanda

Wow, wie schnell doch die Zeit vergeht. Seit ich letzten September von Chile in die Schweiz gekommen bin, sind schon über sechs Monate vergangen. Ich habe mich hier sehr gut eingelebt. Mit meiner Gastmutter habe ich ein sehr tolles und enges Verhältnis. Wenn sie mich zum Beispiel fragt, wie es mir geht, antworte ich ausführlicher als nur mit einem „Gut” oder “Okay“, denn ich weiss, dass sie sich wirklich für mein Wohlbefinden interessiert. Während meines Austausches habe ich auch viel über mich selbst erfahren. Ich habe gelernt, allein zu sein und dass es nicht schlimm ist, wenn man mal etwas Zeit mit sich selbst verbringt. Meine Gastmutter sagt mir immer, ich sei die Einzige, die entscheiden kann, was ich mit dieser interkulturellen Erfahrung mache. Und ich kann ihr da nur beipflichten. Durch meine Austauscherfahrung wurde mir bewusst, dass ich in Chile in einer Komfortzone lebte. Ich musste mich nicht anstrengen; alles hat sich immer ganz natürlich ergeben. Aber hier in der Schweiz war alles ein Neuanfang für mich. Ich musste mich meinen neuen Mitschüler*innen gegenüber öffnen, den Leuten zeigen, wer ich bin und Beziehungen aktiv aufbauen. Diesen  Herausforderungen habe ich mich gestellt und ich habe sie – zum Glück – ganz gut gemeistert! Was ich aus dieser Zeit der Pandemie und dem Leben in der Schweiz mitnehme, ist der Wunsch, öfter mit meiner Familie zusammen zu sein und stärkere Familienbeziehungen zu pflegen. Ich plane, dies mitzubringen, wenn ich nach Hause zurückkehre!

Jan Stössel (1)

England

Jan

Covid-19 hat meine Austauschpläne völlig auf den Kopf gestellt. Seit Jahren hatte ich den Traum von einer amerikanischen High School, den gelben Schulbussen und einem Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Doch wie so oft kommt es anders als geplant. Ende Juni letzten Jahres informierte mich AFS, dass ein Austausch für mich in den USA nicht möglich sein werde, ich aber die Möglichkeit hätte, nach England zu gehen. Das musste ich nicht zweimal überlegen. Seit anfangs September 2020 lebe ich nun zusammen mit meinem italienischen Gastbruder bei unseren Gasteltern im Südwesten Englands. Ich besuche eine lokale Schule, wo ich täglich in Kontakt mit Einheimischen komme. In meiner Freizeit bin ich oft draussen, meistens in der Nähe des Meeres und treffe mich mit Freund*innen. Gemeinsam mit meiner Gastfamilie habe ich verschiedene Städte sowie einen Nationalpark und weitere Sehenswürdigkeiten besucht. Mittlerweile bin ich ein Teil einer englischen Familie geworden und durfte schon viele tolle Momente erleben. Ein Highlight war Weihnachten mit der Bescherung am Morgen des ersten Weihnachtstages, einem traditionellen Roast Dinner mit Truthahn, Christmas Crackers und den gefüllten Weihnachtsstrümpfen am Kamin. Die englische Kultur wurde mir näher gebracht und ich weiss jetzt, dass da mehr ist als nur Schwarztee mit Milch und trockener Humor. Ich bin sehr dankbar, dass ich meinen Austausch trotz dieser Pandemie durchführen kann. Dies ist nicht selbstverständlich und nur dank dem Vertrauen meiner Schweizer Familie und AFS möglich. Meine Erlebnisse im Austausch vergleiche ich nicht mit denen von ehemaligen Austauschschüler*innen, da jeder Austausch anders ist. Ich denke nicht, dass der “perfekte Austausch“ existiert, auch wenn man diesen Eindruck durch Social Media, wo oftmals nur die glücklichen und grossartigen Erlebnisse geteilt werden, schnell bekommen kann. Ein Austausch ist nicht immer einfach und wird einem Herausforderungen stellen, die man sich nie im Leben erträumt hätte. Genau daran bin ich gewachsen. Ich bin sehr froh, den Schritt ins Ungewisse gewagt zu haben und nun meinen Traum leben zu dürfen.