Der Name «AFS – American Field Service» und das Engagement sind der Organisation bis heute erhalten geblieben. Vieles andere hat sich verändert und weiterentwickelt. AFS Interkulturelle Programme gilt als die grösste und älteste gemeinnützige Jugendaustausch-Organisation mit weltweit über 100’000 Freiwilligen, davon rund 43’000 aktiven. Bis heute haben auf der ganzen Welt bereits über 476’300 jugendliche und erwachsene Teilnehmer/innen und Gastfamilien an AFS Programmen teilgenommen. AFS bietet von allen internationalen Austauschorganisationen die meisten Destinationen weltweit an und arbeitet stetig daran, das Angebot zu erweitern.

American Field Service

1914 wurde der American Field Service von Amerikanischen Studenten in Paris gegründet. Die ersten AFSer meldeten sich freiwillig zum Sanitäts- und Fahrdienst, um Verletzten des ersten Weltkrieges Hilfe zu leisten.

Bis 1917 war AFS auf 2’500 Freiwillige angewachsen, mehr als 500’000 Verwundete wurden transportiert und erstversorgt. Auch im zweiten Weltkrieg führten AFS Freiwillige diese Tätigkeit fort: in Europa, Nordafrika, dem Nahen Osten, Indien und Burma.

AFS Ambulanz-Fahrer

„Wir haben in dieser Zeit gelernt, Vorurteile abzubauen und Verständnis für andere Lebensweisen zu entwickeln.“

Kulturaustausch zur Friedensförderung

Nach ihrem Einsatz und unter dem Eindruck der Schrecken des Krieges beschlossen einige der heimgekehrten Rettungsfahrer, sich zukünftig für den Frieden einzusetzen. Sie waren überzeugt davon, dass junge Menschen, die fremde Länder entdecken und dabei kulturelle Unterschiede zwischen den Völkern erkennen und schätzen lernen, eine gerechtere und friedlichere Welt schaffen und künftige Kriege vermeiden könnten.

Die ersten AFS Austauschprogramme für Jugendliche entstanden aus der Überzeugung, dass sich ein weltweiter interkultureller Jugendaustausch positiv auf die Welt auswirken würde. Der Wunsch nach internationalem Verständnis und Frieden auf der Welt beflügelte die Idee.

Zuerst gingen Jugendliche aus dem kriegszerstörten Europa für ein Jahr in eine US-amerikanische Gastfamilie. Bald darauf kamen US-amerikanische Jugendliche nach Europa. Nach und nach wurde das Programmspektrum von AFS erweitert und internationalisiert.

1950er - Der Austausch zwischen den USA und der Schweiz beginnt

1953 wurde AFS Schweiz gegründet und dem internationalen Netzwerk beigefügt. Noch im gleichen Jahr konnten die ersten Schülerinnen und Schüler ihr Austauschjahr beginnen. Mit dem Schiff Seven Seas reisten die ersten sechs Austauschschüler von Rotterdam in die USA.

1955 kamen die ersten 37 Austauschschüler aus den USA für ein zweimonatiges Sommerprogramm in die Schweiz.

1959 verbrachten elf Teilnehmer aus den USA ein ganzes Jahr in der Schweiz.

1960er - Eine friedlichere Welt

Am 18. Juli 1963 sprach Präsident John F. Kennedy im Weissen Haus zu AFS Teilnehmer/innen. Während der 1960er Jahre trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem jeweiligen amerikanischen Präsidenten, bevor sie in ihr Heimatland zurückkehrten.

1964 verstarb Stephen Galatti, einer der Gründer des American Field Service. Zu dieser Zeit gab es bereits in über 60 Ländern AFS Programme.

1966 wird das offizielle AFS Schweiz Büro an der Gessnerallee in Zürich eröffnet.

1970er - Das Netzwerk wächst

Ab 1971 entwickelten sich multinationale Programme und der Austausch zwischen allen AFS Ländern wurde möglich. Zu Beginn hatte es den Schüleraustausch nur zwischen den USA und anderen Ländern gegeben.

1972 initiierte AFS das „AFS Educators Program“ in der Sowjetunion und Polen. Diese Programme wurden dann in den 80er Jahren auf China, Thailand, Südamerika, Jordanien und Ghana ausgeweitet.

1980er - Eigenständigkeit und UNESCO Auszeichnung

1989 wurde AFS von der UNESCO für seinen Einsatz für Frieden und Völkerverständigung ausgezeichnet. Im gleichen Jahr werden die AFS Organisationen der Schweiz, Italien, Dänemark und Australien als erste unabhängig von AFS International. Bis heute haben alle anderen AFS Partner nachgezogen und werden durch ein spezielles Abkommen an AFS International gebunden, sind aber weitgehend unabhängig.

1990er - Freiwilligeneinsätze weltweit

1996 nehmen die ersten Teilnehmer von AFS an Freiwilligeneinsätzen im sozialen Bereich in Südafrika teil. Es waren Ehemalige, die sich nach ihrem Austausch weiterhin für die AFS Mission einsetzen wollten. Ab dann entwickeln sich auch die Programme für Erwachsene stetig weiter. Heute können die Teilnehmer zwischen Freiwilligeneinsätzen, Universitätsprogrammen oder Praktika und einer fast unbegrenzten Anzahl thematischer Bereiche, auswählen.

2004 AFS Foundation

40 Jahre nach dem Tod von AFS Gründer Stephen Galatti, wird die AFS Foundation von AFS Ambulanzfahrer und Life Trustee Ward Chamberlin Jr. und anderen Mitgliedern gegründet. Die Stiftung wurde Stephen Galatti und seinem Lebenswerk gewidmet. Sie soll das Bestehen, die Entwicklung und den Qualitätsstandard der Organisation für die Zukunft sichern.

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2007 - Umzug in neue Räumlichkeiten

2007 zieht die Geschäftsstelle von AFS Schweiz um an die aktuelle Adresse Kernstrasse 57 in Zürich. Regelmässig finden dort Auswahlgespräche mit den zukünftigen Austauschschülern, Elternabende und andere Infoanlässe statt.

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2011 Interkulturelles Lernen

In den Jahren 2005-2006 wurden Studien bezüglich dem Einfluss von Austauscherfahrungen auf Jugendliche gemacht. Aufgebaut auf den Ergebnissen dieser Studien wurde 2011 ein interkulturelles Lernprogramm ins Leben gerufen. Das sogenannte Intercultural Link Learning Program besteht aus mehreren Lernphasen mit einem Beurteilungsprogramm. Es soll den Mitarbeitern und Freiwilligen helfen, die AFS Teilnehmer, Gastfamilien und Gastschulen während ihrer interkulturellen Erfahrung besser zu unterstützen.

2013 - 60 Jahre AFS Schweiz

2013 feierte AFS Schweiz sein 60-jähriges Jubiläum und organisierte verschiedene Aktivitäten und Events, um den Anlass gebührend zu feiern. An der 56. Generalversammlung am 23. März 2013 wurde das Jubiläumsjahr eingeläutet. Nach der Versammlung erhielten die Teilnehmer während eines Apéros und eines Dinners, dem Höhepunkt der Feier, die Gelegenheit, Geschichten auszutauschen und ihre Erfahrungen mit anderen zu teilen. Während des Dinners gab es verschiedene Reden, darunter von der stellvertretenden amerikanischen Botschafterin und von Trustee Don Mohnlal. Auch der Kulturattaché der amerikanischen Botschaft war anwesend und die damaligen Geschäftsführer von AFS Japan und Österreich. Ein weiteres Highlight war ein Podiumsgespräch mit Teilnehmenden aus dem Jahr 1953 und frisch Zurückgekehrten.

Im Verlauf des Jahres gab es zudem eine Vernissage zum Thema Austausch während des 10. Schuljahres und erstmals Apéros für ehemalige Teilnehmer/innen, die ihr 5-, 10- oder 20-jähriges Jubiläum gemeinsam feierten, Erfahrungen austauschten und sich über aktuelle Ereignisse rund um AFS informieren konnten.

 AFSer gratulieren zum 60-jähriges Jubiläum von AFS Schweiz
Centennial-Doodle

2014 - 2015 AFS Hundertjahrfeier

2014-2015 feierte AFS sein 100-jähriges Bestehen. Der Höhepunkt war eine grosse Feier in Paris im November 2014, wo über 1200 Mitglieder der weltweiten AFS Gemeinschaft aus 57 Ländern zusammenkamen. Seit den Anfängen als American Field Service hat sich AFS ständig bemüht, sich weiterzuentwickeln, um unzähligen Teilnehmern einerseits den Traum einer Austauscherfahrung zu ermöglichen und andererseits das Verständnis zwischen den Kulturen zu fördern. Im Zuge der Feier gab es zwei hochkarätige Podiumsdiskussionen im UNESCO Hauptsitz. Es gab zudem einen AFS Returnee Day, wo über 700 ehemalige Teilnehmer zusammen in Erinnerungen schwelgten und ihre Erfahrungen mit Interessierten teilen konnten. Zudem gab es Workshops zu verschiedenen Themen aus dem interkulturellen Bereich, ein grosses, elegantes Galadinner sowie eine Ausstellung, die den Freiwilligen der Kriegszeit gewidmet war.

AFS Partnerschaften

AFS Schweiz ist Mitglied mehrerer Organisationen, die sich mit Jugendaustausch und Jugendförderung auseinandersetzen. Die meisten AFS Partner in Europa sind Mitglied bei EFIL (European Federation for Intercultural Learning).

Intermundo, der Schweizer Dachverband zur Förderung von Jugendaustausch, vereint verschiedene Schweizer non-profit Organisationen, die einem zertifizierten Qualitätsstandard entsprechen. AFS Schweiz gehört seit 2008 dazu.

AFS Schweiz ist auch ein Gründungsmitglied von sentio, einem Netzwerk für Organisationen, welche Austauscherfahrungen für Erwachsene anbieten. Diese Mitgliedschaft ermöglicht es uns,  Teilnehmern interkulturelle Erfahrungen mit einer Vielzahl verschiedener Partner anzubieten.

AFS heute

Unsere Kernarbeit

AFS Schweiz arbeitet heute vor allem in drei Bereichen. Wir bieten Austausch und interkulturelle Erfahrungen für drei verschiedene Zielgruppen an: Schüler im Alter von 15-18 Jahren, Lernende in Ausbildung und Erwachsene ab 18 Jahren. Die Teilnehmer können aus über 50 Destinationen weltweit auswählen und die Freiwilligeneinsätze im Ausland können spezifisch individualisiert werden. Das Ziel ist, dass jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin interkulturelle Erfahrungen machen kann, die ihm oder ihr ein Leben lang ermöglichen, sich besser in unserer komplexen, multikulturellen Welt zu bewegen.

AFS unterstützt die Teilnehmenden inklusive der Gastfamilien im interkulturellen Lernen. Durch das Vermitteln wichtiger praktischer und theoretischer Kenntnisse und Fähigkeiten werden  gegenseitiger Respekt, Verständnis und Wertschätzung anderer Kulturen gefördert. Unsere Vorbereitungsanlässe und Ratgeber bieten Anleitungen, wie man sich in komplexen interkulturellen Konfliktsituationen verhalten soll und konstruktiv Lösungen finden kann.

Bei einer Freiwilligenorganisation wie AFS ein sehr wichtiger Bereich ist das Freiwilligennetzwerk. Die Freiwilligen arbeiten täglich eng mit unseren Teilnehmenden zusammen, unterstützen sie während ihrem Austausch und tragen mit ihrer Motivation und Leidenschaft die Werte von AFS in den Rest der Welt.